Der Große Dienst

 

 

Seinen Großen Dienst, die Wahrheit dem israelischen Volk zu bringen, hat Jesus mit der Taufe beim Johannes angefangen. Warum? Vielleicht kann eine Überlieferung darauf antworten, dass er nach seiner Heimkehr ca. ein Jahr lang bei den Essenern gewohnt hat. Die Essener wohnten in einer geschlossenen Gemeinde nicht weit vom Toten Meer. Dort erfuhr Jesus über den Gottesdienst von Johannes und äußerte seinen Wunsch, zum Dienstort von Johannes am Ufer des Jordans, in der Nähe vom Toten Meer hinzugehen. Die Weisen der Essener teilten dem Johannes mit, dass ihn der Große Lehrer besucht und zu seiner Ankunft muss Johannes die Menschen vorbereiten. Die Frage von vielen Menschen, ob er ein Christus ist, beantwortete er, dass er nur einen Weg für den Herrn vorbereitet. „ Ich taufe euch mit Wasser zur Buße; der aber nach mir kommt, ist stärker denn ich, dem ich nicht genugsam bin, seine Schuhe zu tragen; der wird euch mit dem Heiligen Geist und mit Feuer taufen“ (Mt. 3:11). So klar wurde die Aufgabe von Christus bezeichnet: den Menschen die Auge auf den geistigen, göttlichen Plan aufzumachen, das Licht der Liebe und Weisheit den Menschen zu tragen.

Im Laufe von drei Jahren war der Lehrer zusammen mit seinen Jüngern immer unterwegs. Sie durchquerten Palästina vielmal von Süden nach Norden und zurück. Vom Ort der Taufe in Jordan begab er sich nach Norden, nach Galiläa, von dort wieder durch das ganze Land nach Süden, nach Jerusalem zu dem ersten nach seiner Rückkehr aus den Wanderungen Passahfest. Mit seinen Jüngern kam Jesus in den Tempel. Er sah, wie man die Lämmer zum Opfer direkt im Tempel gnadenlos tötet, dabei die ganze Falschheit der herzlosen Kulthandlung gezeigt. Er sah im Tempel Vieh- und Schafherden, Händler und Geldwechsler. Solche Gotteslästerung gesehen, „machte er eine Geißel aus Stricken und trieb sie alle zum Tempel hinaus… sprach zu denen, … macht nicht meines Vaters Haus zum Kaufhause!“ (Joh. 2: 15, 16). Die Priester konnten Jesus seine Willkür nicht verzeihen.

Die danach folgenden Monate vergingen wieder in Wanderungen durch Judäa, Samarien, Galiläa. Überall gründete Er die Zirkel der Jünger überwiegend aus den Armen und Entwürdigen. Nachdem er über den Tod von Johannes erführ, zog Jesus sich in die Wüste zurück, um über die bevorstehende Arbeit nachzudenken. Er sollte auch die Arbeit von Johannes übernehmen. Wenn früher Er ein stiller Lehrer von wenigen Jüngern war, so trat Er jetzt vor den Menschenmengen auf „wie ein feuriger Prediger und begeisterter Redner… und viele ausgebildeten Menschen kamen, um… Seine Aufrufe zur Wahrhaftigkeit, zum frommen Leben und Überlegen zu hören“ (Ramacharaka. Das Leben von Jesus Christus).

Wie es eine Überlieferung lautet, begab sich Jesus während seines Besuchs in Nazareth an die örtliche Synagoge. Nach seiner Geburt und Ausbildung dürfte er den hebräischen Gottesdienst führen und als ein Rabbiner predigen. Seine Predigt begann Er mit dem Text aus dem Buch Jesaja: «Der Geist des HERRN ist über mir, darum dass mich der HERR gesalbt hat. Er hat mich gesandt, den Elenden zu predigen, die zerbrochenen Herzen zu verbinden…» (Jes. 61:1). «Heute erfüllt sich vor euch Heilige Schrift», – erklärte Jesus den erstaunten Nazarenern, sagte, dass er kam, um die Wahrheit zu tragen, rief zu den Errungenschaften des Geistes auf, entlarvte den Formalismus der Priester und missbilligte kleinliche Bräuche. Wütende Menschenmenge schleifte ihn über die Straßen der Stadt. Er leistete keinen Widerstand. Erst als man ihn zum Abgrund herbrachte, ging Er ruhig durch die Volksmenge, denn Seine Zeit noch nicht angebrochen war. Jesus sprach zu ihnen seine berühmte: «Ein Prophet gilt nirgend weniger denn im Vaterland und daheim bei den Seinen» (Мк. 6:4). Jesus war gezwungen, seine Heimat, Nazareth, zusammen mit seiner Mutter und mit seinen Jüngern zu verlassen und sich in Kapernaum niederzulassen.

In Kapernaum begann Jesus die Gruppe seinen Schüler in eine Arbeitsorganisation umzuwandeln und sie jenes Wissen allmählich beizubringen, welches Er selbst besaß. «Es kam nicht wenig Verwunderung unter den Schülern auf, als Er mit ihnen gemeinsam den Lebensunterhalt durch Arbeit beschaffen wollte… Einige der eifrigsten Schüler fielen gerade angesichts solcher ständigen Arbeit ab». (Das Überirdische. Teil. 2, P. 155) .

Es fang die Zeit seiner verblüffenden Wunder und Heilungen an. Er heilt entfernt den Sohn eines Höflings, heilt mit einer Berührung oder mit den mächtigen Worten „steh auf“ oder „steh auf und gehe“. Er heilt die Blinden und die Verkrüppelten, die Gelähmten und die Aussätzigen, die Besessenen und die Wahnsinnigen. Er belebt die Verstorbenen wieder, füllt Fischernetze mit Fischen, erschafft Brot und Fische, um die Tausenden Hungrigen zu speisen, welche kamen, um Ihn zu hören; er geht auf dem See und stillt den Sturm. All seine okkulten Kenntnisse über Geheimnisse der Natur und des menschlichen Geistes benutzt Er nur für die Menschen und nichts für sich selbst. Er gebt mit vollen Händen trotz des Misstrauens der Volksscharren, der Unduldsamkeit der Pharisäer, des Widertands von Ärzten und Priesterschaft. So ging der Große Wanderer durch das Land. «UND Jesus durchzog alle Städte und Dörfer, lehrte in ihren Synagogen, predigte das Evangelium von dem Reich und heilte jede Krankheit und jedes Gebrechen». (Mt. 9:35).

«…jeder Große Lehrer mit dem Heilen und mit der Kunst vertraut ist. Auch der Große Wanderer zeichnete sich dieser Fähigkeiten in besonderer Weise aus… Es sind hingegen eine Vielzahl Heilungen vollbracht worden. Sie sind in zwei Arten aufteilbar: Einerseits kamen Menschen mit dem Wunsch nach Heilung zu Ihm, andererseits berührte Er selbst dort, wo Er den Keim einer Krankheit sah. Nicht selten wusste ein Mensch gar nicht, warum der Vorübergehende sich ihm zuwandte. Solche Taten erfolgten wahrlich aus der ganzen Freigebigkeit des Großen Geistes, der - einem unermüdlichen Sämann gleich - die Körner des Guten ausstreute.

Genauso selten findet man in den Apokryphen Worte über die Schönheit, dennoch sind sie ausgesprochen worden. Der Lehrer lenkte die Aufmerksamkeit auf die Schönheit der Blumen und auf das Strahlen der Sonne. Auch regte der Lehrer zum Chorgesang an, da er ein äußerst wirksames Mittel zur Erzeugung harmonischer Schwingungen ist. Doch der Lehrer bestand nicht auf diesem zusätzlichen Aspekt der Musik und des Gesangs. Er rief nur auf zur Freude und zur Begeisterung.

Unter den Schülern und Anhängern gab es viel Kummer und alltägliche Not. Der Lehrer half vor allem, indem Er den Geist aufrichtete. Erst wenn das Gleichgewicht sich wieder eingestellt hatte, begann Er, die Lage zu erörtern. Hierbei verurteilte Er nie Vergangenes, sondern strebte in die Zukunft. Der Lehrer sah die Zukunft klar, enthüllte sie jedoch nur, wenn Bewusstsein dafür vorhanden war. Der Lehrer fand ein sehr strenges Wort dort, wo das Bewusstsein tot war. So ging der Heiler und Schöpfer Seinen Weg…

Er lehnte es nicht ab, Festversammlungen zu besuchen und sich dort über alltägliche Notwendigkeiten zu unterhalten. Nur wenige bemerkten, wie viele weise Ratschläge mit einem Lächeln der Ermutigung gegeben wurden. Und Sein Lächeln war herzlich. Diese Herzlichkeit wurde sogar von Seinen Schülern nicht immer geschätzt. Es geschah, dass sie den Lehrer verurteilten, wenn Er, ihrer Meinung nach, einem unbedeutenden Menschen allzu große Aufmerksamkeit zuteil werden ließ. Indessen eröffnete Sein Lächeln herrliche Gefäße. Ebenso gab es Verurteilungen wegen Seiner Gespräche mit Frauen, doch ist Seine Lehre gerade von Frauen bewahrt worden. Desgleichen verurteilte man die Anwesenheit sogenannter Heiden, wobei man vergaß, dass der Lehrer zu den Menschen und nicht einer einzelnen Sekte wegen gekommen war. Ich erinnere an solche Verurteilungen, da sie das Antlitz des Großen Wanderers noch menschlicher gestaltet haben. Wäre Er nicht in dieser Weise mit dem Leben in Berührung gekommen und hätte Er dabei nicht gelitten, so hätte Seine Heldentat ihre Größe verloren. Niemand kam auf den Gedanken, welche Leiden Ihm die Berührungen mit den verschiedenen ungeordneten Ausstrahlungen verursachten.

Der Gedanke von der Heldentat verließ den Großen Wanderer niemals. Verurteilungen, die Ihm zu Ohren kamen, bestärkten Ihn nur in der Ausführung der Heldentat. Derart verfolgte der Große Lehrer Seinen bestrebungsvollen Weg». (Das Überirdische. Teil 2, P. 151, 152).

An den Tagen des dritten Passahs zog Jesus zusammen mit den Jüngern feierlich in Jerusalem ein, vom Volk begrüßt. Doch Synedrion bereitete für Ihn bereits eine Abstrafung vor. Nach dem Verrat Judas wurde Jesus gefangen genommen und vor Gericht Synedrions gestellt. Der Richterstuhl, der in der Nacht berufen wurde, nicht vollzählig und die angenommenen Gerichtsregeln gestört, erklärte Jesus für einen Aufrührer. Die Priester, die Hinrichtung für den Prophet verlangt, brachten Jesus zum Pilatus, dann zum Herodes Antipa und wieder zum Pilatus. Pilatus, keine Schuld von Jesus gesehen, versuchte die Hinrichtung durch die Befreiung des Gefangenen wegen des Feiertages zu ersetzen und ihn einer gnadenlosen Auspeitschung zu unterziehen. Doch die Priestern und das von ihnen angereizte Volk verlangten eine Kreuzigung. Jesus wurde neben zwei Räubern gekreuzigt.

Das Christus-Gebet

Christus hat seinen Jüngern nur ein einziges Gebet gegeben. «In dieses Gebet hat Er eine sehr alte Lehre gelegt, die vor langem schon existierte und von Ihm traditionsgemäß bekommen wurde. Er wollte ins Gebet „Vaterunser“ einschließen, gehofft, dass die Menschen dieses Korn in ihre Seele säen… es pflegen, um einen wunderschönen Baum der Einweihungswissenschaft, die Er uns hinterließ, zu erwerben.» (O. Aivanhov. Die wahre Lehre Christi).

Vater unser im Himmel,
geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.

 


[1] Übersetzung von dem Link: http://emrism.agni-age.net/german genommen Gleiches gilt für weitere Zitate aus dem Agni-Yoga Buch „Das Überirdische“

 

http://sirius-de.net/