Interview von Tatyana Mickushina
der litauischen Zeitschrift «Raktas» (Vilnius)
Juni 2015








Können Sie bitte am Anfang unseres Gesprächs über den Beginn Ihres geistigen Weges und über Ihren Weg als Gesandte erzählen

Als ich in diese Welt gekommen bin, als ich geboren wurde – ich erinnere mich, dass ich 4 oder 5 Jahre alt war – wusste ich ganz genau, dass es Gott gibt. Obwohl ich im Land geboren wurde, das Sowjetunion hieß, wo kein Gott war, weil die Hauptreligion der Atheismus war. Es gab keinen Gott. Aber ich wusste genau, dass Gott ist.

Später, als ich in die Schule ging, in erste oder in zweite Klasse, hat man uns gesagt, es gibt keinen Gott; das hat mich so überrascht!

In der Kindheit verbrachte ich die Zeit meistens mit meiner Urgroßmutter. Meine Urgroßmutter wurde aber noch in der Zarenzeit geboren und hat eine Kirchengemeindeschule absolviert. Einmal habe ich sie besucht und gesagt: „Oma, es gibt keinen Gott. Man hat uns das in der Schule gesagt. Die Kosmonauten sind [ins Weltall] geflogen – Gott gibt es nirgendwo“. Die Großmutter wollte mit mir darüber nicht streiten, sie sagte nur: „Es gibt den Gott“. Und das war alles. Und das hat mich zu einem Verstehen gebracht, dass ungeachtet dessen, das jemand etwas sagt, in der Tatsache es anders sein kann.

Aber später, als ich groß wurde, habe ich Basketball gespielt, noch etwas und habe den Gott wieder vergessen. Ich war 15 Jahre alt, als ich den Gott vergessen habe. Zu dieser Zeit wurde ich während eines Wettkampfes verletzt und ca. eine Woche lang nach dieser Verletzung war ich wegen eines Arztfehlers in einem todesnahen Zustand (es begann eine Sepsis). Doch in einer Woche bin ich „zurückgekehrt“ und wusste genau, dass es Gott gibt. Ich wusste genau, dass Er existiert und dies irgendwie mir sehr nah ist.

Man kann sehr lange erzählen: ich habe später den Gott wieder vergessen, dann mich wieder an ihn erinnert. Und als ich ca. 40 Jahre alt war, habe ich die Lehre von Mark und Elizabeth Prophet gefunden, die die Lehre der Weißen Bruderschaft in Amerika unterrichtet haben; und nun habe ich mich wieder daran erinnert, dass es Gott gibt. Danach kamen schwere und ernsthafte Prüfungen, wie ich es verstehe, um den Recht zu erlangen, die Lehre zu vermitteln, damit diese Lehre durch mich in die Welt kommt.

Das waren sehr schwere Prüfungen.


Und diese Gabe haben Sie damals bekommen?

Ich fing etwas früher an „zu hören“. Als ob ich Gedanken „zu hören“ anfing. Das sind sehr feine Prozesse, am Rande des Fouls, sehr- sehr fein. Und man sollte lernen, diese feinen Dinge wahrzunehmen. Aber dies war von Geburt an anwesend: diese Gabe, irgendeine innere Feinheit. Und das wird nicht während einer Verkörperung erworben, das kam früher.


Hat sich nur später entfaltet…

Sie sind die Initiatorin der Internationalen Öffentlichen Bewegung „THE MORALITY MOVEMENT!“. Was sind das Ziel und die Wichtigkeit dieser Bewegung?

Diese Bewegung muss sehr weit verbreitet werden. Wenn es uns nur gelinge, sie weit zu verbreiten, so könnte man alles in dieser Welt schnell verändern. Hier reicht es aus, dass die Menschen sagen: „Ich bin für die Sittlichkeit!“

Es ist sogar nicht nötig, sittlich zu sein, das Streben danach reicht aus. Wahrscheinlich braucht man in der Außenwelt nichts zu tun, man kann sich einfach in der Bewegung anmelden. Und dann könnte diese Menschenmasse– stellen Sie sich eine Million Menschen vor, die gesagt hätten: „Wir sind für die Sittlichkeit!“ – das könnte in der ganzen Welt die Schale der Waage überwiegen und die ganze Welt könnte sich zum Besseren verändern. Dafür wurde diese Bewegung gegründet – für mehr Gott, mehr Gutes, mehr Licht.


Ja, und jetzt fand der zweite Kongress dieser Bewegung statt und sein Thema war „Göttliche Wahrheit und Freiheit“. Warum wurde gerade dieses Thema ausgewählt und warum ist es aktuell?

Dieses Thema wurde von der Empfangsseite ausgewählt. Frau Veronika Laze, die Vizepräsidentin unserer Bewegung, ist selbst aus Riga. Und sie hat dieses Thema vorgeschlagen – das Thema der Freiheit. Wir waren bei der Vorstandsitzung der Bewegung anwesend und waren damit einverstanden. Wir dachten: wahrscheinlich ist das aktuell.


Aktuell, denke ich, ist es besonders jetzt, wenn alle die Freiheit unterschiedlich verstehen. Wie meinen Sie, was könnten wir als wahre Freiheit bezeichnen?

Die Lehre, die ich vertrete, deutet die Freiheit etwas anders als alle Menschen. Für die Meister ist die Freiheit – eine Freiheit von Fesseln der Materie. Vielleicht gibt es viele verschiedene Strömungen, vielleicht sogar Religionen, die das lehren. Aber für die Mehrheit der Menschen ist das nicht so breit bekannt.

Wir befinden uns in dieser Welt und es schein uns, dass diese Welt gut ist. Tatsächlich ist sie sehr weit von der Vollkommenheit entfernt. Bis zu dem Zeitpunkt, solange diese Welt uns gut und attraktiv scheint, werden wir von dieser Welt angezogen; es wird uns scheinen, dass wir die Freiheit wollen, wir wollen das tun, was wir wollen. Zum Beispiel, wir wollen Drogen nehmen, Sex haben oder andere Dinge tun. Und solange wir von diesen Sachen angezogen werden, das heißt, sie interessieren uns, solange werden wir in dieser Welt uns weiter verkörpern – einmal, zweites Mal, drittes Mal…

Aber dann kommt ein Moment, wenn wir verstehen werden, dass dies uns schon nicht mehr befriedigt, dass es etwas Größeres gibt und das liegt außer dieser Welt. In diesem Fall werden wir wahrscheinlich schon in eine andere Welt übergehen und gerade dort wird ein anderes Verstehen der Freiheit – nicht der Freiheit das zu tun, was ich will, sondern wesentlich größerer Freiheit, aber unter der Bedingung, dass wir uns dem Gesetz unterstellen, das in diesem Universum gilt. Das heißt: wir folgen nicht unserem freien Willen und tun nicht das, was wir wollen, sondern wir unterstellen uns dem Gesetzt, das im Universum gilt. Man kann es Gott nennen, man kann es die Liebe nennen. Und in diesem Fall, wenn wir uns diesem Gesetz unterstellen, erwerben wir wesentlich mehr Freiheit, weil unsere Welt sehr eingeschränkt ist.


Und worin besteht Ihrer Meinung nach dieses falsche Verstehen der Freiheit, wie wir uns sie vorstellen?

Wir verstehen die Freiheit als Möglichkeit, das zu tun, was wir wollen und wann wir das wollen, ohne andere Menschen, andere Länder, Staaten oder Organisationen in Betracht zu nehmen. Das heißt, wir verstehen darunter die Freiheit. Aber wenn wir die Freiheit so verstehen, dann werden früher oder später unsere Interessen und die Interessen anderer Menschen, anderer Länder, anderer Organisationen aneinandergeraten und es entsteht ein Konflikt.


Hier ist wahrscheinlich die Phrase richtig, dass die Grenze der Freiheit dort ist, wo die Freiheit des Anderen beginnt?

Sehr wichtig ist das Bewusstseinsniveau des Menschen. Wenn ein Mensch auf dem nicht sehr hohen Bewusstseinsniveau steht und vom Ego geleitet wird, will er sich präsentieren, beweisen, dass er wichtiger ist, und er tritt in Konflikt mit den andreren Menschen. Aber wenn wir im Bewusstsein höher ansteigen, können wir uns miteinander verständigen, die Berührungspunkte finden und zusammen handeln. In diesem Fall wird die Freiheit nicht gestört, wir machen einfach etwas zusammen laut unserem freien Willen. Das ist ein anderes Bewusstseinsniveau.


Auf dem Kongress wurde über die Freiheit gesprochen, gemäß dem Höchsten Sittlichen Gesetz zu handeln. Was bedeutet das erwähnte Höchste Sittliche Gesetz?

Alle wahren Propheten bzw. Gesandten oder Weisen, als sie in die Welt kamen, haben ein Verständnis des Gesetzes gegeben, das in diesem Universum gilt. Es gibt das Gesetz – Gesetz der Güte, Gesetz der Liebe, Gesetz der Unterordnung den Höchsten Grundlagen. In unserer Welt wird dieses Gesetz als einige gewisse moralische und sittliche Grundsätze aufgefasst: Du sollst Gott ehren, Du sollst die Eltern ehren, Du darfst nicht töten, Du darfst nicht stehlen, Du darfst nicht falsch aussagen, sei sittlich in jeder Hinsicht. Und diese Gesetzkodexe für unser Bewusstseinsniveau sind gerade das Höchste Sittliche Gesetz.


Ich habe gestern noch gehört, wie jemand sagte, dass das Höchste Sittliche Gesetz Gott ist.

Auf unserem Bewusstseinsniveau verstehen wir es so, dass wir bestimmte Einschränkungen freiwillig auf sich nehmen, bestimmte Grenzen nicht verletzen: nicht töten, nicht stehlen... Aber das alles liegt jedenfalls im Rahmen des großen Gesetzes, welches man Gott nennen kann.


Was meinen Sie, könnten wir dieses richtige Verstehen der Sittlichkeit, der Freiheit in unserer Gesellschaft durchsetzen?

Hier müssen Menschen, eine genügende Anzahl der Menschen wollen, etwas zum Besseren in unserer Gesellschaft zu ändern. Einfach nur dieser Wunsch der großen Menschenmenge reicht aus.

Die Meister sprechen von 1% der Bevölkerung der Erde. Das heißt, nur 1% der Bevölkerung der Erde, der unseren Lebenslauf in die göttliche Richtung zu ändern wünschte, könnte alles verändern. Nur 1%!


Zuerst soll man einen sehr starken Wunsch haben und dann?

Es soll aus dem Inneren kommen. Gott handelt doch aus unserem Inneren. Nun wenn 1% der Bevölkerung dem Gott erlaubt, durch sie zu handeln, dann wird sich alles blitzschnell verändern; alles geschieht blitzschnell wie ein Wunder.


Und was können wir tun, um die Menschen zu inspirieren, damit sie den Wunsch bekommen?

Jeder muss seine eigene Arbeit machen. Sie geben diese ausgezeichnete Zeitschrift heraus, wir schreiben die Bücher. Jeder muss seine eigene Sache tun, wie er das als nötig hält und wie es bei ihm aus dem Inneren kommt.


Gestern sprach man auf dem Kongress viel über die Kinder. Wie können wir unseren Kindern dieses richtige Verstehen der Freiheit und Sittlichkeit beibringen?

Hier ist alles komplizierter, weil das Ausbildungssystem in jedem Staat schon existiert und es gibt die Normenakte, wie man unterrichten soll, was man den Kindern unterrichten darf. Deswegen darf man hier niemanden zwingen so zu unterrichten, wie es nach unserer Meinung nötig ist. Deswegen sollen sich die Menschen finden, die sich damit beschäftigen: Bildungsministern, Präsidenten. Es soll der gute Wille der Menschen sein, die ein genügend hohes Staatsverwaltungsniveau besitzen, deren freier Wille, politischer Wille, damit sie vorhandenes System der Ausbildung so verändern konnten; dass die Kindern mehr Vorstellungen über den Gott, das Gute, die Sittlichkeit bekommen. Dann kann man innerhalb von 25 Jahren alles verändern. Dafür reicht es aus, diejenigen Kinder, die jetzt auf die Welt kommen, in eine richtige Richtung zu lenken. In 25 Jahren wird es eine andere Welt um uns herum.


Ich denke noch, dass ein wichtiger Aspekt ist, dass zuerst die Eltern sich selbst verändern.

So was gibt es nicht, dass die Kinder gut sind und die Eltern schlecht. Das soll zusammen sein.


Gestern wurde viel über Montessori-Schule gesprochen. Diese alternativen Schulen könnten vielleicht eine richtige Wahl sein.

Ich kenne die Methodik von Maia Montessori. Die Hauptsache, die Maria Montessori den Kindern gegeben hat, sie ließ jedes Kind seine innere Verbindung – innere Verbindung mit seinem Ich-Selbst bzw. mit Gott – herzustellen, die bis zum dritten Lebensjahr noch da ist. Wenn Kinder mit Montessori-Materialien arbeiten, wirken sie de-facto mit ihrem Ich-Selbst zusammen. Und wenn diese Fertigkeit verankert ist, bekommen sie diese innere Verbindung bis Ende ihres Lebens. Das ist die Grundlage dieser Methodik. Aber so, wie es jetzt unterrichtet wird, entspricht es dieser Methodik nicht ganz.

Maria Montessori vollbrachte Wunder. Sie nahm die Kinder auf, welche von den Eltern abgelehnt wurden, die krank waren und sogar psychische Störungen hatten. Und in 2-3 Jahren überholten diese Kinder in der Entwicklung ihre Altersgenossen aus den glücklichen Familien bloß dank dieser Methodik. Ihr Ich-Selbst, der Gott hat sie während der Arbeit mit den Materialien oder während des Spiels vollkommen wiederhergestellt. Das ist eine geniale Methodik. Aber wie alles in dieser Welt, ist sie ein wenig entstellt worden.


Wahrscheinlich ist es in der Ausbildung sehr wichtig, dem Kind zu helfen diese Verbindung wiederherzustellen?

Es hat sie schon von Geburt an, nicht jedes Kind vielleicht, aber die meisten Kinder.


Und wenn sie dann verloren geht; kann man sie wiederherstellen?

Wiederherzustellen ist schon schwieriger.


Dann vielleicht unterstützen?

Es soll schon in der Kindheit das Beste angelegt werden. Das wichtigste Alter ist von der Geburt an bis ca. 6 Monaten. In dieser Zeitperiode nimmt der Mensch alles in sich auf. Wie ein Schwamm. Alles, was um ihn herum geschieht, nimmt er in sich auf. Deshalb, wenn in dieser Zeit das Fernseher eingeschaltet ist, Mama raucht, Papa trink Bier, jemand schimpft irgendwo; die Erwachsenen denken, dass das Kind nichts versteht, weil er nicht spricht und einfach da liegt. Manchmal weint. Auf diese Art und Weise protestiert es gegen dies alles. Also, dies alles wird vom Verstand aufgenommen. Und dann, wenn mit 10, 12 oder 15 Jahren das Kind zu rauchen oder Bier zu trinken beginnt, ist es sehr schwierig es zu überzeugen, dass das schlecht ist, einfach unmöglich, weil es gesehen hat, dass Mama raucht und Papa Bier trinkt. Und was es im Fernseher gesehen hat, wissen wir nicht.

Letzte Zeit vertiefe ich mich in Vedische Kultur und im größten Teil Ihrer Lehre finde ich keine Widersprüche mit der Vedischen Kultur. Ist Ihre Lehre so universell?

Ich denke nicht, dass dies meine Lehre ist. Ich denke, dass dies eigentlich eine allgemeine Lehre ist. Irgendwann, vor 10-20 Jahrtausenden, existierte eine vedische Kultur, sie wurde auf dem recht großen Territorium verbreitet. Das war die weit verbreitete vedische Kultur, und es scheint mir, sie hatte dieselben Grundsätze, welche die Meister uns jetzt geben. Dann kamen Gautama Buddha, Zarathustra, Jesus (es gab viele Weisen), sie haben dieselben Grundsätze gegeben. Sie sind gekommen und haben in der Tatsache eine Wahrheit gegeben, die man als vedische Kultur oder christliche Kultur oder sonst irgendwie nennen kann. Bloß neigen die Menschen wegen ihrer Einschränkungen dazu, alles zu trennen: hier haben wir Christentum, hier haben wir Islam, hier ist vedische Kultur, hier noch etwas.


Obwohl alle über dasselbe sprechen.
Warum soll man trotzdem eine sittliche Lebensweise führen? Wie kann man einem Menschen erklären, der fragt: „Wozu“?

Alles hängt davon ab, was der Mensch will. Einige Menschen wollen ihrem freien Willen nach Spaß bekommen. Jeder hat doch eigenen Spaß: jemand spielt auf dem PC Kriegsspiele, ermorden – ist für ihn der eigentliche Spaß. Jemand trinkt Alkohol – ist auch Spaß. Jeder findet eigenen Spaß und es ist unmöglich, ihn davon abzubringen. Aber wenn der Mensch will, dass er gesund wird, dass seine Kinder gesund werden, dass seine Familie stark wird und er Enkelkinder und Urenkel bekommt, die er noch in seinem Leben sehen kann, so muss er ein sittliches Leben führen. Weil, wenn wir uns selbst nur als einen physischen Körper betrachten, dann wird alles wahrscheinlich mit dem Tod dieses Körpers beendet. Aber wir haben die feineren Körper, die noch viele Leben lang weiter existieren. Und dementsprechend wird das Potential dieser feinen Körper den Kindern übergegeben.

Wenn der Mensch ein hohes geistiges Potential hat, wenn er Keuschheit bewahrt, wenn er die sexuelle Energie nicht vergeudet, dann übergibt er seinen Kindern das ganze Potential, das in seinen feinen Körpern angesammelt wird. Denn wir ziehen die entsprechenden Seelen in diese Welt mit unserem Bewusstseinsniveau an. D.h., die jungen Menschen im Alter von 20-25 Jahren haben die Familie gegründet und wollen ein Kind; wenn deren Bewusstseinsniveau ziemlich hoch ist, dann wird dementsprechend eine Seele, welche sie in diese Welt anziehen, auch hoch. Wenn sie aber nur aus Spaß Sex haben und daraus zufällig ein Kind entsteht, woher kommt diese Seele zu ihnen? Wird sie vom hohen Niveau sein? Es erweist sich, die Menschen schaffen die Probleme selbst, wenn sie sich falsch benehmen. Deshalb, wenn der Mensch gesund sein will, dass seine Kinder gesund sind, wenn er lange leben will, muss er sittlich sein.


Das alles wird ihn zum Glück führen.

Natürlich! Wenn der Mensch gesund ist, wenn er die ganze Zeit im Gott verbleibt, ist er schon glücklich.