Zum 99-sten Jahrestag der Oktoberrevolution 1917

«Wir leben nicht um unserer selbst willen,
sondern für die anderen,
für die Heimat»

 

 

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«Wir leben nicht um unserer selbst willen, sondern für die anderen, für die Heimat. Ich liebe meine Heimat sehr stark…

Lieber Herrgott, erbarme dich der unglücklichen Heimat gegenüber, und lasse sie nicht unter dem Joch der «Freiheit» untergehen!»

 

Diese Zeilen wurden von Alexandra Fjodorowna 1917 aus der Verbannung in Tobolsk geschrieben, von der, derer Familie die Heimat ablehnte und verhöhnte…

Die Zarenfamilie wurde 1918 in der Nacht vom 16. auf 17. Juli erschossen.

Auf das Schicksal der Zarenfamilie sind sehr schwere Prüfungen ausgefallen. Aber ihre Liebe, gefestigt mit der Hoffnung an Gott, bestand alle Prüfungen. Eben die Liebe war die Stütze, das Licht, die Freude, die innere Kraft und Schönheit der Zarenfamilie.

 

 

Kapitel 2

 

Liebe für das ganze Leben

 

Wie leise man auch das Wort Liebe aussprechen mag, es reicht, wenn es zu deinem Herzen gut verständlich spricht; die Stimme der Liebe ist die Stimme des Himmlischen Lichts; die Liebe ist tief, freudig, geduldig und fest. Der Tod kann die Liebe nicht vernichten. Die Ruhe der Liebe ist wunderbar und oft süßer als Worte. Was die Liebe verbindet, kann nichts auseinander bringen.“

Notiz der Prinzessin Alisa, der zukünftigen Gattin Nikolais, in einem Tagebuch

 

Am 14. November 1894 heirateten in der Kirche des Winterpalais der Zar Nikolai II. und die Fürstin Alexandra Fjodorowna, die an diesem Tage zur russischen Zarin wurde.

 

In Frieden und Einvernehmen verlebten beide fast ein Viertel Jahrhundert, diese Verbindung wurde nie von einem Streit oder einen ernsthaften Zerwürfnis überschattet. Und auch noch Jahre nach ihrer Hochzeit liebten sie einander, als ob sie gerade erst geheiratet hätten.

 

Was auch immer um sie herum geschah, welchen Herausforderungen und Enttäuschungen sie sich auch stellen mussten, in einem waren sich Nikolai II. und Alexandra Fjodorowna immer sicher: in der Unzerstörbarkeit ihrer Gefühle zueinander und ihrer eigenen Leben „bis dass der Tod sie scheide“. Sie konnten sich nicht einmal vorstellen, wie einer hätte ohne den anderen weiterleben sollen. Und Gott gab ihnen das traurige, doch gewollte Schicksal: sie verließen die irdische Ebene gemeinsam - im selben Augenblick.

 

«Sonnenschein»

 

Wer aber war sie, die Liebe des ganzen Lebens des russischen Zaren, Nikolai II.?

 

Die Prinzessin von Hessen-Darmstadt  Alisa (Alix) in der deutschen Variante) wurde im Jahre 1872 in der Hauptstadt des Hessischen Herzogtums, im Südwesten Deutschlands geboren. Sie war das sechse Kind in der Familie des Großherzogs von Hessen-Darmstadt, Ludwig IV. und der englischen Prinzessin Alice – der zweiten Tochter der Königin Viktoria.

 

 

 

 Alice 1875

 

Alice war ein sehr lichtes und ehrliches Kind, mitfühlend und zärtlich. Man nannte sie in der Familie „Sonnenschein“. Und so wird der Imperator Nikolai II. auch später seine geliebte Frau nennen.

 

Die Mutter von Alice war nach strengen Regeln von Moral und Reinheit erzogen worden. Sie liebte England sehr und versuchte ihren Kindern eine echte englische Erziehung angedeihen zu lassen, die sich am Geiste von Einfachheit und Nächstenliebe orientierte: bescheidene Kleidung und Nahrung, einfache Soldatenbetten, kalte Wassergüsse des Morgens, und ein strenger Tagesablauf. Die Mutter nahm die Kinder oft in Krankenhäuser und Heime mit, um sie zu lehren, dem Leben einen Sinn zu geben und anderen Menschen mit guten Taten Freude im Leben zu verschaffen.

 

Als Alice sechs Jahre alt war, starb ihre Mutter während einer Diphtherieepidemie.  Die seelische Verletzung, die durch den Verlust der Mutter entstanden war blieb ein Leben lang bestehen. Später wird Alice sagen, dass es sich um eine „wolkenlose, glückliche Kindheit gehandelt hat, zuerst herrschte ständiges Sonnenlicht, und dann erschien  eine riesige Wolke.“

Später beschäftigten sich Gouvernanten und Mentoren mit den verwaisten Kindern. Die Königin Victoria achtete ebenso auf die Erziehung ihrer Enkel. Es wurden ständig Berichte nach England gesandt und die Erzieher bekamen Ratschläge und Anweisungen von der Königin persönlich. Die Kinder hielten sich oft und dann sehr lange am englischen Königshof auf. Die Oma kümmerte sich um die Seele ihrer jüngsten Enkelin.

 

So wurde die eigentlich von der Geburt her deutsche, Hessische Prinzessin, zu einer Engländerin der Erziehung nach, und was die ethischen Ansichten und das Bewusstsein betrafen, den Geschmack und Charakter und auch die Art, sich zu bewegen.

 

Die Prinzessin Alice bekam eine glänzende Erziehung. Sie kannte sich sehr gut in der Geschichte aus, in Geographie, in englischer und deutscher Literatur und beherrschte darüber hinaus die deutsche, englische, französische Sprache, und war eine hervorragende Pianistin.

 

Die Verlobung

 

 
Nach der Verlobung. 
Der Großfürst Nikolai Alexandrowitsch mit seiner Braut, 
der Alisa von Hessen, 1894

Der zukünftige Russische Zar Nikolai II. und die zukünftige Zarin Alexandra Fjodorowna begegneten sich zum ersten Mal im Jahre 1884 auf einer Hochzeit von Verwandten. Die älteste Schwester von Alice, Ella, die zukünftige Fürstin Jelisaweta Fjodorowna heiratete den Großfürsten Sergei Alexandrowitsch, den Bruder von Alexander III., dem Vaters des Thronfolgers Nikolai.

 

Damals wurden die jungen Leute noch Niki und Alisa gerufen, er war 16 und sie 12 Jahre alt. In seinem Tagebauch schrieb der Thronfolger Nikolai nieder, dass die kleine Alix beim Mittagessen neben ihm gesessen habe und dass sie ihm „schrecklich gefallen habe“. Und es vergehen 32 Jahre und im Jahr 1916 schreibt Alexandra Fjodorowna an ihren Mann: „Schon damals hat sich dir mein kindliches Herz voller Liebe zugewandt.“

 

Und dieses zarte Gefühl, das schon beim ersten Treffen erblühte verstärkte sich noch, als Alice fünf Jahre später, nun schon als Siebzehnjährige, nach Russland reiste, um ihre Schwester Ella, die Großfürstin Jelisaweta Fjodorowna zu besuchen. Ihre Schwester und deren Mann waren lange die Bewahrer des Geheimnisses der beiden Verliebten und erwiesen ihnen jede nur erdenkliche Hilfe, und warben  auch bei den Verwandten um Verständnis für diese mögliche Hochzeit. Doch die Verwandten beider Seiten widersetzten sich dieser Verbindung zunächst: sowohl die englische Königin Viktoria, als auch die russischen Monarchen.

 

Als der Thronfolger Nikolai das 21. Lebensjahr vollendete wandte er sich mit der Bitte an seine Eltern, seine Hochzeit mit der Prinzessin Alice zu segnen, und die Antwort des Zaren Alexander III. war sehr kurz: „Du bist noch sehr jung, bis zur Hochzeit bleibt dir noch genügend Zeit, und darüber hinaus solltest du folgendes bedenken: Du bist der Erbe des Russischen Throns, du bist mit Russland verheiratet und eine Frau werden wir noch für dich finden.“

 

Hochzeiten zwischen Dynastien waren zu allen Zeiten auch mit politischem Kalkül verbunden, und daher wollten Alexander III. und Maria Fjodorowna dem Sohn eine Partie suchen, die die Position der russischen Zarenmacht stärken sollte. Zuerst wollten ihn die Eltern mit der französischen Prinzessin Helena, der Tochter des Grafen von Paris verheiraten, der Anwärter auf den französischen Thron war. Doch als er von Helena eine Absage erhielt, beschloss der Zar den Sohn mit der Prinzessin Margarethe von Preußen zu verheiraten. Doch Nikolai ließ sich nicht darauf ein.

 

Im Jahre 1890, nachdem anderthalb Jahre vergangen waren, seit er mit seinem Vater über eine mögliche Heirat mit Alice gesprochen hatte, notierte er in seinem Tagebuch:

 

„21. Dezember 1890…Es sind nun schon anderthalb Jahre vergangen seit ich mit Vater darüber gesprochen habe und es hat sich seitdem nichts verändert, weder in schlechter, noch in guter Hinsicht. Mein Traum ist es, irgendwann einmal Alix von Hessen zu heiraten. Ich liebe sie schon sehr lange, und dieses Gefühl hat sich seit 1889 noch vertieft und ist stärker geworden, als sie im Winter für 6 Wochen nach Peterburg kam. Ich habe diesem Gefühl lange versucht, zu widerstehen, indem ich versuchte mich mit dem Gedanken abzufinden, dass mein  Ideal sich wird niemals verwirklichen lassen…Doch das einzige Hindernis, das zwischen ihr und mir steht ist die Frage der Religionszugehörigkeit. Außer dieser Barriere gibt es nichts, und ich denke, dass unsere Gefühle auf Gegenseitigkeit beruhen. Alles folgt dem Willen Gottes, und ich hoffe auf Seine Gnade, und ich schaue ruhig und ergeben in die Zukunft.“

 

Nach und nach änderten die Eltern Nikolais, die die Kraft der Liebe ihres Sohnes spürten und diesem nur Glück wünschten, ihre Meinung hinsichtlich der Heirat von Nikolai und der Hessischen Prinzessin. Und Als Nikolai sie darum bat, Alix selbst einen Antrag machen zu dürfen, waren sie einverstanden, dass sich beide trafen und gestatteten dem Thronfolger der Prinzessin einen Antrag zu machen. Solch eine Möglichkeit ergab sich im Frühjahr 1894, als in Coburg die Hochzeit des Herzogs Ernst stattfinden sollte, des ältesten Bruders von Alix.

Für Nikolai war es das Schwierigste und das Wichtigste die religiösen Überzeugungen seiner Auserwählten zu überwinden, vor allem, da eine russische Zarin ausschließlich den orthodoxen Glauben haben konnte. Die im Geiste des Protestantismus erzogene Prinzessin erblickte in einer Änderung der Religionszugehörigkeit als einen Verart an ihren heiligsten Gefühlen.

 

Doch sie liebte Nikolai und daher quälten sie die Zweifel, wie sie sich entscheiden sollte. Ihr Herz zersprang bald angesichts der bevorstehenden Wahl, und sie hatte das Gefühl, als müsse sich zwischen Gott und dem geliebten Menschen entscheiden. In einem Brief an den Geliebten schrieb sie: „Lieber Niki, du dessen Glaube so tief ist, solltest mich verstehen; ich denke, dass es eine große Sünde ist, seinen Glauben zu wechseln. Und ich wäre ein Leben lang unglücklich und würde immer denken, dass ich falsch gehandelt hätte…. Ob ich nun richtig handele oder nicht, aber eine tiefer religiöser Glaube und die Überzeugung und ein reines Gewissen, stehen höher als alle irdischen Wünsche….Deine dich ewig liebende Alix.“ Im Coburg fand dann das Treffen statt und es kam zu einer Aussprache zwischen Alisa und Nikolai. Alisa brach in Tränen aus, gestand ihm ihre Liebe, und bat um Vergebung, aber sie gab ihr Einverständnis noch nicht.

 

Der Königin Viktoria tat ihre Nichte ehrlich leid, und sie überredete Alisa, ihr Einverständnis zu geben, und dabei äußerte sie den kühnen, aber für jene Zeit ungewöhnlichen Gedanken, dass die Orthodoxie und der Protestantismus sich „von den Grundlagen her wenig voneinander unterscheiden“ würden!

 

Alles wurde am 8. April entschieden: an diesem Tag gab Alisa ihr Einverständnis die Frau von Nikolai zu werden und ihre Religionszugehörigkeit zu ändern.

 

Am selben Tag schreib Nikolai in einem Brief an seine Mutter:

„…sie gab ihr Einverständnis….Ich habe wie ein Kind geweint und sie auch, aber danach änderte sich ihr Gesichtsausdruck sofort: es wurde lichter und es zeichnete sich  vollkommene Ruhe in ihren Zügen ab….Für mich aber schien sich die ganze Erde zu drehen, alles sah anders aus, die Natur, die Menschen, die Orte – alles erschien schön, gut und erquickend. Ich konnte beinahe nichts schreiben, die Hände zitterten…Und sie veränderte sich auch: sie lachte und war fröhlich, gesprächig und zärtlich. Und ich weiß nicht, wie ich Gott für eine solche Wohltat danken soll.“

 

Zu diesem Zeitpunkt war der Bräutigam fast 26 Jahre alt und seine Braut 22.

Die Hochzeit wurde auf das Frühjahr des darauf folgenden Jahres festgesetzt. Die Braut musste sich gründlich darauf vorbereiten, die Gemahlin des Russischen Zaren zu werden. Nach Darmstadt wurde der Priester Johann Janyschew gesandt, der Alisa in den Grundlagen des Orthodoxen Glaubens unterweisen sollte und mit ihm wurde noch ein Russischlehrer hingeschickt.

 

Der Priester und Theologe Vater Janyschew äußerte sich anerkennend über die hohe Intelligenz der Prinzessin. Er teilte der Fürstin Jelisaweta Fjodorowna mit, dass die Prinzessin ihm solche schwierigen, tiefsinnigen Fragen zur Theologie gestellt habe, wie er sie von anderen Theologen nie gehört hat, und dass er sich selbst „oft an die Wand gedrückt“ fühlte und nicht immer eine Antwort geben konnte.

 

Nach der Verlobung begann Alisa Einträge im Tagebuch ihres Bräutigams zu machen. Zuerst waren diese Einträge meistens in englischer Sprache verfasst, sehr kurz: „Ich küsse dich vielmals“, „Möge Gott dich segnen, mein Engel“. Dann wurden diese von Versen und Gebeten abgelöst: „Ich habe geträumt, dass ich geliebt werde und als ich erwachte bemerkte ich, dass es tatsächlich so ist und ich dankte Gott auf den Knien. Wahre Liebe – ist eine Gottesgabe. Mit jeden Tag erstarkt sie und wird tiefer, erfüllter und reiner.“

 

Mit Russland verheiratet


Doch bald schon begannen die Ereignisse eine dramatische Wendung zu nehmen. Der Zar Alexander III. erkrankte bereits im Januar 1894 ernsthaft. Sein Gesundheitszustand verschlechterte sich zusehends und daher beschloss man, sich mit der Hochzeit des Thronfolgers Nikolai zu beeilen. Zu Beginn Oktober sandte man ein Telegramm, um Alisas Reise nach Russland zu veranlassen.

 

Alexander III. war es noch vergönnt, die Ehe seines Nachfolgers mit der zukünftigen russischen Zarin zu segnen.

 

Am 20. Oktober 1894 starb der Zar Nikolai III. Am selbst Tag wurde durch eine Priester der Treueid auf den neuen Zaren Nikolai II., abgenommen, auf dem die Mitglieder der Zarenfamilie, Höflinge und Beamte anwesend waren. Und es begann die Epoche des letzten Zaren, die mehr als 22 Jahre dauerte. Am nächsten Tage nahm Alisa den Orthodoxen Glauben an und man nannte sie von nun an Alexandra Fjodorowna.

 

Aus diesem Anlass gab der neue Zar sein erstes Manifest heraus, in dem es hieß:

„Heute wurde die Heilige Salbung an der mir versprochenen Braut vorgenommen. Nachdem sie den Namen Alexandra angenommen hatte wurde sie zur Tochter Unserer rechtgläubigen Kirche, zur unserer großen Freude und zur Freude von ganz Russland.“

 

Eine Woche nach der Beerdigung von Alexander III. fand die Hochzeit statt.

Am Vorabend der Trauung notierte Nikolai Alexandrowitsch in seinem Tagebuch: „Ich habe immer noch das Gefühl, als würde es um eine fremde Hochzeit gehen, es ist sonderbar unter den gegebenen Umständen an die eigene Hochzeit zu denken!“ Doch nun gab es in seinem Leben eine Sonne – Alix, vor der Trauung sandte er ihr ein Billett: „Meine teure Sonne, ich erwachte mit deinem lieben Namen auf meinen Lippen und ich betete tief und heiß für dein Wohlergeben, deine Gesundheit und dein Glück. Meine Kleine, meine Einzige, es ist mit Worten nicht zu beschreiben, wie sehr ich dich liebe, ich bin ganz von dieser meiner Liebe zu dir erfüllt, und nur sie erleuchtet mir die dunklen Tage. Möge Gott dich segnen, meine Alix. Niki.“

 

Da es noch die Trauerzeit war, verzichteten sie auf Hochzeitsempfänge und Feierlichkeiten. Auch eine Hochzeitsreise fand nicht statt. Später schrieb Alexandra Fjodorowna: „Die Hochzeit war in gewisser Hinsicht eine Fortsetzung des Requiems, nur dass man mir ein weißes Kleid angezogen hatte.“

 

Doch die große Trauer wurde auch von großer Freude begleitet. Alexandra schrieb in das Tagebuch ihres Mannes:

“Endlich sind wir vereint, und unsere Verbindung wird ein Leben lang andauern, und wenn dieses Leben sich dem Ende zuneigt, dann werden wir uns wieder in  der anderen Welt begegnen und werden für immer zusammen bleiben. Die Deine.“ „Ich habe nie geglaubt, dass es auf der Welt ein solches Glück geben könnte, ein solches Gefühl der Einheit zweier irdischer Lebewesen. Ich liebe dich, in diesen drei Worten liegt mein ganzes Leben.“

Und am letzten Tag des Jahres machten sie folgenden Eintrag im Tagebuch:

 

Er: „Neben der kaum zu bewältigenden Trauer hat mich der Herr mit einem Glück beschenkt, von dem ich nicht mal zu träumen gewagt hatte, er gab mir Alix.“

Sie: „Der letzte Tag des alten Jahres. Welches Glück es gemeinsam verbracht zu haben. Meine Liebe ist so stark geworden, so tief und so rein, dass sie keine Grenzen kennt. Möge Gott dich segnen und beschützen.“

 

Obwohl er schon im Jahre 1894 den  Thron bestiegen hatte, verschob Nikolai II. seine Krönung um anderthalb Jahre, um die zwölfmonatige Trauerzeit einzuhalten. Erst im Jahre 1896 wurde das letzte Zarenpaar der Romanow Dynastie gekrönt.

Die Zeremonie bestand aus der Göttlichen Liturgie und dem Ritus der Zarensalbung. Der Gottesdienst dauerte fünf Stunden. Nachdem der Zar den Schwur gesprochen hatte, der bei der Krönung üblich ist, nahm der die Krone aus den Händen des Erzbischofs entgegen und legte sie zuerst sich, und dann der Zarin auf den Kopf, was bedeutete, dass beide herrschen würden. Danach nahm die Zarin die Krone ab und legte sie ihrem Gatten auf das Haupt und ihr wurde eine kleinere Krone aufgesetzt.

Später schrieb die Zarin an ihre Schwester, dass diese Zeremonie für sie so etwas wie ein Mysterium gewesen sei, welches sie mit Russland vermählt habe, und es war gleichsam ihre zweite Hochzeit die Vermählung mit Russland.

Fortsetzung folgt...

 

 

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