Über das Karma

 

Einige Erklärungen

 

Die Nichttat

 

Über das Karma Einige Erklärungen Die Nichttat

Es gibt viele Menschen, die meinen, dass sie ein sehr hohes geistiges Niveau schon erlangt haben und in der physischen Welt nichts mehr tun dürfen, sonst nur beten und meditieren. Aber auf solche Weise schätzen sie erstens ihr geistiges Niveau falsch ein, und zweitens interpretieren sie die Nichttat unkorrekt. In Hinduismus gibt es einen solchen Begriff wie „die Nichttat“. Ich weiß nicht, wie dieses Fachwort richtig in Sanskrit lautet, aber ins Russisch wird es sehr oft auch als „die Nichttat“ übersetzt. D.h. die Menschen meinen, dass sie nichts tun dürfen.

Aber tatsächlich versteht sich die Nichttat nicht, dass man nichts tun darf. Der Mensch, der in seinem Bewusstsein ein hohes geistiges Niveau erlangt, handelt genauso wie die anderen Menschen. Er kann kochen, er kann Kinder erziehen, er kann schulen, die Wohltätigkeit führen, heilen – das heißt, er kann alle Tätigkeitsarten vollziehen, die dem Menschen eigen sind.

Doch ein Unterschied, warum er keine Folge erschafft, warum das Karma fehlt, liegt darin, dass er nicht von der Position seines Egos aus handelt, sonst er ermöglicht dem Gott, sich in dieser Tätigkeit in der Welt zu offenbaren.

Hierdurch wird die gesamte Tätigkeit, die er führt, die Göttliche Tätigkeit. Und dementsprechend verursachen die Früchte, die Resultate seiner Handlungen ihm keine karmische Vergeltung.

Es gibt ein gutes Zitat, welches ich anführen möchte. Es ist im Buch „Bhagavatgita. Gespräche von Gott und Arjuna. Die Zarenwissenschaft der Erkenntnis Gottes“ von Paramahansa Yogonanda enthalten.

«Nichts nimmt so in Besitz als der Wunsch, für Gott hochzukommen. Wenn in Vorhaben eines Suchers der Spiritualität Gott anwesend ist, verbrennen die karmischen Folgen, die laut dem Naturgesetz automatisch aus der Handlungen entstehen, im inneren Feuer der Göttlichen Weisheit».

Auf einem gewissen Niveau des Bewusstseins, wo der Mensch sich auf seinen freien Willen verzichtet und den Willen Gottes mit all seinen Taten erfüllt, indem er in der physischen Welt weiterlebt, verursacht seine Tätigkeit keine karmische Vergeltung, trägt kein Karma ein.

 

Wie kann man verstehen, dass sich der Mensch auf einer hohen spirituellen Stufe befindet?

Der Weg bis solchem hohen Zustand ist in unserer Zeit sehr schwer realisierbar. Und daher befinden sich sehr wenige verkörperte Menschen auf solchem Bewusstseinsniveau, wenn sie sagen dürfen, dass sie nur für Gott leben und Gottes Arbeit in dieser Welt machen. Das ist ein seltener Fall.

Das ist ein ganzer Komplex, über welchen dieser Mensch verfügt. Das sind Altruismus, Liebe, Glaube, Ergebenheit, Zielstrebigkeit, Anständigkeit, Barmherzigkeit, Mitleid, Wahrhaftigkeit, Aufrichtigkeit… Alle Göttlichen Eigenschaften, welche existieren, müssen in diesem Menschen unbedingt da sein. Etwas mehr, etwas weniger.

 

Das Motiv des Menschen bestimmt den Grad der karmischen Vergeltung

Das Motiv, von welchem sich der Mensch leiten lässt, wenn er eine beliebige Tätigkeit beginnt, ist sehr wichtig. Aber nicht jenes Motiv, das als ob nobel ist, welches er allen präsentiert, sonst ein wahres Motiv, das in seinem Inneren wohnt und das vom Menschen sogar nicht bewusst ist. Und dieses Motiv prägt alles ein, was der Mensch tut. Der Mensch kann Aufrichtigkeit, Wahrhaftigkeit, Ergebenheit ausspielen, aber nicht so sein.

So führt er karmische Tätigkeit durch, und die Früchte dieser Tätigkeit werden ihm eine karmische Vergeltung verursachen.

Darum ist es so, dass, wenn zwei Menschen die gleiche Arbeit erfüllen, aber mit verschiedenen Motiven, wird der Eine Karma erschaffen und der Andere nicht, je nach dem Motiv, von welchem sie sich leiten lassen.

 

Gibt es irgendwelche äußeren Kriterien für die Bestimmung des spirituellen Niveaus des Menschen?

Jesus hat uns gelehrt nach den Früchten zu beurteilen. Nicht danach, was wir tun; nicht danach, wie wir es tun, sonst genau nach dem Ergebnis unserer Tätigkeit. Ungeachtet dessen, dass die Tätigkeitsfrüchte jetzt sehr schnell reif werden, können sie dennoch bis Ende der laufenden Verkörperung nicht ausreifen. Daher sagt man, dass man erst nach gewisser Zeit über alles urteilen kann. Wenn der Mensch lebt, die Fehler macht, sie später korrigiert, noch etwas tut – ist nicht alles in der Tat offensichtlich. Alles wird erst nach einer Zeit offenbar sein.

Die Heiligen werden (wenigstens war das früher so) nach Ablauf von 100 Jahren kanonisiert. Anscheinend wurden dann die Früchte mehr oder weniger offenbart. Aber beim Leben eines Menschen ist es sehr schwierig zu verstehen, inwieweit er karmisch oder nicht karmisch gehandelt hat. Das ist sehr schwierig. Praktisch ist es unmöglich.

 

Wie kann man das Karma nicht schaffen?

Man muss täglich eigene Handlungen analysieren. Darin besteht die Kunst, um das Bewusstwerden ständig zu wahren. Wir müssen im Laufe des Tages jede Minute und jede Sekunde das Bewusstwerden erhalten, d.h. verstehen, was wir tun, mit welchem Motiv wir das tun, ob wir das nichteigennützlich tun oder von irgendwelchen gewinnsüchtigen Motiven bewegt sind, ob wir aus der Position unseres Egos oder altruistisch handeln. Darin manifestieren sich das Bewusstwerden und die Kunst des Lebens.

Spirituelle Praxis und das Karma

Wir müssen jeden Tag unser spirituelles Niveau ununterbrochen erhalten. Wenn wir uns täglich mit der spirituellen Praxis nicht beschäftigen werden, dann rutschen wir zurück. Und wozu üben wir eine spirituelle Praxis aus?

Wenn wir eine spirituelle Praxis ausüben, besteigen wir als ob einen Berg in unserem Bewusstsein, und von diesem Berg aus sehen wir besser. Wenn wir besser sehen, treffen wir eine richtige Wahl. Wenn wir eine richtige Wahl treffen, gleichen wir das Karma aus. Wenn wir das Karma ausgleichen, nähern wir uns an Gott an. Wenn wir uns stets an Gott annähern, dann erreichen wir letztendlich den Zustand von Nichttat, wo wir nicht mehr zu einer karmischen Tätigkeit herangezogen werden.

 

Die Arbeit für allgemeines Wohl oder für Gott machen. Gibt es hier ein Unterschied?

Eine Arbeit für allgemeines Wohl zu machen, bedeutet nicht das Gleiche, wie eine Arbeit für Gott. Das sind verschiedene Dinge. Wenn wir uns auf unserem Bewusstseinsniveau befinden, wird für uns als richtig das Motiv, für allgemeines Wohl nicht eigennützlich zu handeln. Das bedeutet für uns maximal höheres Motiv, das uns zugänglich ist, sagen wir so. Aber dann, wenn ein Mensch tatsächlich zu einer Inkarnation Gottes wird, eine volle Offenbarung Gottes in der Verkörperung ist, - ist das etwas anderes.

Es sind zwei absolut verschiedene Dinge – den Willen Gottes zu erfüllen oder einfach die guten Taten nichteigennützlich für allgemeines Wohl zu vollziehen. Das ist nur ein anderes Niveau der Evolutionsentwicklung.

Für uns ist es ausreichend, einfach für allgemeines Wohl nicht gewinnsüchtig zu tätigen. Das wird sehr gut sein, wenn wir jetzt das tun werden.

 

Der Text wurde aus Video abgeschrieben https://youtu.be/3gDHrjLmgJA und
behält alle Eigenheiten der mündlichen Rede von Tatyana Mickushina.

 

Video in Russisch kann man hier anschauen:

https://sirius-de.net/